schwarz! breit! stark!
Es kommt nicht oft vor, dass Sondermodelle einer Automarke nach namhaften Reifenproduzenten benannt werden.
Umso mehr erfüllte es mich mit Stolz, den Zuschlag für die regional einzige Testfahrt zu erhalten. Meine umfassenden Vorkenntnisse der Automarke waren letztendlich das Zünglein an der Waage. Schließlich befasse ich mich mit dem Hersteller und den diversen Modellen bereits seit 14 Jahren. Ich schrieb meine Doktorarbeit über „die Karosseriekaltverformungseigenschaften bei 80km/h“, welche in vielen Universitäten fixer Lehrstoff der motorisierten Pädagogik geworden ist.
Ich besitze selber noch 3 Oldtimer dieser Marke, welche nach wie vor unkaputtbar ihren Dienst verrichten – betrieben jedoch nun weit über höchstzulässigen Gesamtgewicht. Sie dienen oft als Zugfahrzeuge im unwegsamen Gelände oder an langweiligen Sonntagnachmittagen zur Todschlagung der Zeit. Dabei werden sie vollbeladen über Wiesen und Steine gelenkt, Sprünge gehören ebenso dazu, wie Auffahrunfälle. Diese dienen mehr der Unterhaltung als der Wissenschaft.
Die Begegnung
Es war schon spät geworden – ich ankerte den Wolfsburg‘schen in einer düsteren Tiefgarage. Die Geheimhaltung des Erlkönigs hatte oberste Priorität. Die Konkurrenz schläft nicht und das Enthüllen der zahlreichen Tuning-Maßnahmen hätte viele Neider & chinesische Nachahmer geweckt. Wir vereinbarten die Tiefgarage, weil sie uns einerseits den Schutz vor ungewollten Fotografen bot, andererseits wollten wir damit auch die Alltagstauglichkeit der schwarzen Schönheit im Garagenbetrieb testen – das es schnell ist, wussten wir ohnehin.
Der erste Blick auf die Black Beauty zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Mattschwarze Lackierung, aggressive Optik und auffälliges Airbrush-Design. Es wäre kein ‚Fulda‘ Sondermodell, wenn man sich nicht im hauseigenen Regal in der High-Tech Abteilung bedient hätte. Sehr breites und nur sehr flach quergeschnittenes Beinkleid für die poppigen Alufelgen. Welches Auto hat schon rote Alufelgen und sieht gleichzeitig wirklich scharf aus? Aber bei diesem Modell ist alles stimmig … stark – breit – schwarz!
Die Berührung
Die erste Berührung war gewohnt. Am Sitzkomfort wurde nichts geändert, der wurde nach wie vor für Schlankere als mich entwickelt. Aber mit ein wenig Gutem Willen zwänge ich mich in die harten Sportsitze. Die Sitzposition ist vertraut - alles ist an seinem Platz. Die erste Runde in der Garage zeigt bereits das ganze Potenzial des schwarzen Goldes. Er liegt satt auf der Straße, die Lenkung ist noch direkter als beim Serienmodell. Die Beschleunigung passiert unmittelbar, die Bremsen packen mit einem Ruck durch Fahrzeug und Fahrer ordentlich zu. Mein Herz schlägt wie wild, das Blut schießt mir in den Kopf. Ein unvergleichliches Erlebnis.
Der Alltagstest
Aber wir wollten ja auch die Garagentauglichkeit testen. An der Übersicht gibt’s nichts zu meckern. Die direkte Lenkung hilft beim punktgenauen Ansteuern der Markierungen. Alleine der extreme Tieferlegungssatz machte mir Probleme beim Anmelden vor dem Schranken. Ich hatte jedoch nie das Gefühl überfordert zu sein.
Alles in Allem ein extremes, aber sehr gelungenes Setup – dieses Bobby-Car hat das Zeug zum Supersportler.
Shortcut
Was ich daran mag
- Die Übersichtlichkeit
- Die aggressive Optik
Was mir fehlt
- Die Rückfahrkamera
- Der Schub
Was mich überrascht
- Wie komfortabel extremer Niederquerschnitt sein kann
Die Konkurrenz
- Bobby Car in rot und grün, Polizei Bobby Car, Feuerwehr Bobby Car, …
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